Was sind Ihre Aufgaben in Ihrem neuen Job bei Gurit?

Als Teil des «Entrepreneurial Trainee Progam» bin ich dafür verantwortlich, bestimmte Projekte voranzutreiben. Dazu muss ich einen Business Case erstellen um ein Produkt über seine Gegenwart hinaus zu diversifizieren.

Sie haben einen Bachelorabschluss in Maschinenbau und absolvieren zurzeit einen Master in Management and Engineering. Beschäftigt Gurit auch Absolventinnen und Absolventen anderer Fachrichtungen?

Gurit ist ein breitgefächertes Unternehmen mit diversen Fähigkeiten und Expertisen. Im Team von Gurit sind verschiedenste Fachrichtungen vertreten, wie zum Beispiel Chemie, Chemieingenieurwesen, Maschinenbau, Management und Interdisziplinäre Naturwissenschaften.

Warum haben Sie sich Gurit als Arbeitgeber ausgesucht? Wie lief die Bewerbung ab - haben Sie sich auf eine ausgeschriebene Stelle beworben oder initiativ?

Die unternehmerische Herangehensweise nach dem Motto «Make it happen» hat mir schon immer gefallen. Als ich von Gurit’s Entrepreneurial Trainee Program hörte, war ich sofort interessiert. Durch einen Besuch unseres CTOs, Damian Bannister, an der RWTH Aachen wurde ich auf die Stellenausschreibung aufmerksam. Einige Wochen nach meiner Onlinebewerbung musste ich online eine Persönlichkeitsbeurteilung durchführen. Nach einem Skype-Interview wurde ich für mein finales Vorstellungsgespräch nach Zürich eingeladen. Das Auswahlverfahren bestand aus einem persönlichen Gespräch, gefolgt von einem Rollenspiel und einer Business-Case-Präsentation.

Wie unterscheidet sich die Arbeit in der Industrie von der an der Universität?

An der Universität beginnt der Tag meistens sehr geplant. Man weiss, welche Vorlesungen stattfinden und was der Inhalt sein wird. Man lernt neue Dinge aus einer theoretischen Sichtweise und meistens ist genau vorgeschrieben, wie Aufgaben mit gegebenen Hilfsmitteln zu erledigen sind. Die Leistung an der Universität wirkt sich hauptsächlich auf den eigenen Lebenslauf aus, man übernimmt selten viel Verantwortung.
Am Arbeitsplatz ist man oft einem grösseren Umfang an interessanten Aktivitäten und Veranstaltungen ausgesetzt. Man bekommt die Möglichkeit, Gelerntes in einem praktischen Kontext umzusetzen und sich gleichzeitig durch das Lösen neuer Aufgaben weiterzuentwickeln. Hier wirkt sich die eigene Leistung definitiv auf den Erfolg des Unternehmens aus und man trägt deutlich mehr Verantwortung.

Nach Ihrem Bachelorabschluss haben Sie drei Jahre lang in der Industrie gearbeitet bevor Sie wieder an die Universität zurückgekehrt sind. Was hat Sie dazu motiviert, ein Masterstudium zu absolvieren?

Als ich anfing in der Industrie zu arbeiten hatte ich die Aufgaben eines Maschinenbauers. Am Anfang waren meine Aufgaben eher technischer Natur. Nach dem ersten Jahr wurden mir immer mehr Managementaufgaben zugewiesen, was mir sehr gut gefiel. Ich sammelte aus erster Hand Erfahrung im Management, aber ich wollte mich weiterentwickeln. Aus diesem Grund entschied ich mich dazu, einen Master in Management and Engineering zu absolvieren um meine Fähigkeiten im Management sowie im technischen Bereich voranzutreiben.

Welche ausserfachlichen Kompetenzen sollte man sich neben dem Studium aneignen um für den Berufseinstieg in einem Unternehmen wie Gurit gerüstet zu sein?

Meiner Meinung nach sind für den Berufseinstieg vor allem Kommunikationsfähigkeiten essentiell. Damit meine ich nicht rednerische Kunst, sondern einfach die Fähigkeit, sich selbst gegenüber anderen auszudrücken und andere auf einfachste Weise zu verstehen. Als Teil der Kommunikation sind der Umgang mit Menschen sowie Verhandlungsfertigkeiten sehr hilfreich.

Vor Ihrem Einstieg bei Gurit hatten Sie bereits in verschiedenen Bereichen der Industrie gearbeitet. Wie wichtig war Ihre vorhandene Berufserfahrung für Ihren Bewerbungsprozess?

Ich glaube, dass jede praktische Erfahrung zählt, so wie es auch in meinem Bewerbungsprozess bei Gurit der Fall war. Durch meine ersten Erfahrungen in der Industrie habe ich mir Management- und Verhandlungsfähigkeiten angeeignet. Die Arbeit in meinem eigenen Startup hat mir beigebracht, wie man mit geschäftlichen Unsicherheiten, Risiko und Rückschlägen umgeht. All diese Erfahrungen haben sich positiv auf meine Bewerbung ausgewirkt.

Sie kommen ursprünglich aus Indien und sind vor zwei Jahren nach Deutschland gekommen, um Ihr Masterstudium aufzunehmen. Sind Ihnen markante Unterschiede zwischen Ihren Arbeitsumfeldern in Indien und Deutschland aufgefallen?

Ja, die Arbeitskulturen der beiden Länder sind gewissermassen komplementär. In der indischen Industrie gibt es sehr grosse Machtunterschiede, die in Deutschland deutlich kleiner sind. In Deutschland ist es für Angestellte daher einfacher, sich dem Management gegenüber offen auszudrücken. In Indien wird eine sehr praktische Herangehensweise gewählt – «learning by doing». In Deutschland wird die vorausgehende Planung sehr genau genommen und erst dann zur Umsetzung übergegangen.

Ist es für Gurit als Arbeitgeber wichtig, dass eine Bewerberin oder ein Bewerber Auslandserfahrung hat?

Gurit ist ein internationales Unternehmen mit Niederlassungen in mehreren Ländern und einem internationalen Team. Auslandserfahrung ist daher auf jeden Fall von Vorteil.

Welchen Rat würden Sie ETH-Studierenden geben, die sich nach ihrem Abschluss auf Jobsuche begeben?

Am wichtigsten ist es herauszufinden, woran man gerne und leidenschaftlich arbeitet. Gleichzeitig sollte man sich auch insgesamt weiterentwickeln, nicht nur akademisch, sondern auch durch ausserfachliche Aktivitäten, Hackathons oder Wettbewerbe. All diese Dinge helfen einem dabei, sich Softskills anzueignen und bei Bewerbungen für Praktika oder Jobs erfolgreich zu sein.